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Die Furt (durch die Wohra)
Eine Furt ist die Stelle eines Gewässers (Bach oder Fluss), die nur eine geringe Wassertiefe und einen festen Untergrund von ausreichender Breite aufweist, so dass man das Hindernis des Flusslaufs durchwaten oder durchfahren kann.
An solchen Stellen entwickelten sich, besonders im Mittelalter, zahlreiche Städte, zumal für Handelswege oft Gewässerübergänge die Wegführungen bestimmten. Ob dieser Gesichtspunkt für Gemünden von Bedeutung war, bleibt offen. Fest steht indessen, dass im Mittelalter ein wichtiger Verkehrsweg von Marburg nach Kassel durch Gemünden führte, wie ein Bericht über die Brautreise der Jolanta von Lothringen zur Heirat mit dem Landgrafen Wilhelm II. (dem Mittleren) 1497 zeigt: „ …Freitag, den 3. Tag des Novembers, war die Bande des Königs [Brautvater] zu Gemuende eingeritten, einer kleinen, ziemlich schmutzigen Stadt mit schlechten Wohnungen…“ Die Furt an dieser Stelle legt die Frage nahe, ob es keine Brückenbauten über die Wohra gab. Else Wissenbach berichtet in ihrer Chronik, dass die Wohra an mehreren Stellen mit Stegen überbrückt gewesen sei.
Die älteste Brücke ist in der Fortführung der Straße vom Untertor nach Norden aufgrund von Stadtrechnungen auf das Jahr 1544 zu datieren. Dabei ist unsicher, ob die entsprechende Stelle die der heutigen flussabwärts gelegenen Wohrabrücke ist. Denn die Straßenführung machte vom Untertor aus einen Bogen an der städtischen Ziegelhütte vorbei (Pistorsches Anwesen) und folgte dem Verlauf der heutigen Schafhofstraße, die auch die „Alte Straße“ genannt wurde; alte Karten zeigen auf dem gegenüberliegenden Ufergelände noch die Verbindung der Furt zur „Alten Straße“.