Der Marktplatz
Umgeben wir das Rathaus vom Marktplatz, hier fanden inmitten der Stadt ehemals städtische Märkte statt. Zu den regelmäßig stattfindenden Markttagen kamen Händler und Handwerker aus nah und fern mit ihren Waren. An den Markttagen verwandelte sich der Platz um das Rathaus herum in eine große Markthalle. Für die Einwohner der Stadt und der umliegenden Orte boten die Markttage eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Und für die Stadt bedeutete ein Markttag zusätzliche Einnahmen, denn sie erhob ein Marktgeld.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderst wandelte sich das Marktgeschehen grundlegend. Für die neue Form des kombinierten Kram- und Viehmarkts reichte der Platz in der Stadt nicht mehr aus. Er fand deshalb vor der Stadt auf der großen Auwiese statt. Der städtische Marktplatz verlor danach als Handelsort an Bedeutung, gleichwohl blieb er öffentlicher Versammlungsort.
Mächtige Fachwerkhäuser rahmen bis heute den Marktplatz. Im städtischen Zentrum bauten ehemals die wohlhabendsten Familien der Stadt ihre Häuser.
Das Rathaus
Errichtet 1823 an Stelle eines Vorgängerbaus von 1456 hebt sich das Gebäude in seiner Konstruktion und Farbgebung deutlich von der übrigen Bebauung ab. Die klar gegliederte und großzügig durchfensterte, auf Türmchen und aufwendige Schmuckwerke verzichtende Fachwerkkonstruktionen verdeutlicht den bewussten Bruch mit der Fürstenherrschaft und die Hinwendung zu einer bürgerlichen Gesellschaft.
Deutlicher als der Vorgängerbau wurde das neue Rathaus Zentrum der städtischen Verwaltung. Hier versammelten sich ab 1834 der neu geschaffenen Gemeindeausschuss und der Stadtrat, um mit dem Bürgermeister an der Spitze über die Geschicke der Stadt zu beraten und zu beschließen. Gleichwohl blieb das neue Rathaus, ebenso wie der Vorgänger, multifunktional. Hier lagerten die zur Brandbekämpfung notwendigen Gerätschaften. Im großen Rathaussaal wurden Hochzeiten gefeiert und ab 1831 der jährliche Bürgerball. Platz fand sich zeitweilig auch für einen Bier- und Weinausschank sowie einen Pfandstall. Nach 1821 wurde jeden Donnerstag „auf dem Rathaus“ Gericht gehalten. Verhandelt wurden u.a. Delikte wie Wald- und Feldfrevel, Streitereien unter den Einwohnern sowie kleinere Diebstähle. Das Rathaus war Mittelpunkt des örtlichen Marktgeschehens.
All diese unterschiedlichen Nutzungen bestehen inzwischen nicht mehr. Heute ist das Rathaus ein reines Verwaltungsgebäude und Sitz des Bürgermeisters.