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Kälberborn - Wasserquelle

Kälberborn - Wasserquelle

Das Wasser aus dem „Kälberborn“ war nicht immer so einfach zu schöpfen wie heute. Else Wissenbach berichtet in ihrer „Geschichte der Stadt Gemünden an der Wohra“ (Kassel, 1953), dass diese Quelle neben anderen Teil der ehemaligen Gemündener  „Wasserkunst“ gewesen sei, mit der die Wasserversorgung der Stadt seit Ende des 16. Jahrhunderts gesichert wurde.

 

1859 wurde der Brunnen neu gefasst und mit einem Pumpwerk versehen, so dass das Wasserschöpfen „mit Eimer, Kette, Welle und Rad“ entfiel und „nunmehr ein Kind Wasser holen“ konnte. Die Quellfassung wurde 2007 erneuert. Der Kälberborn spendet Wasser, das von manchen in Kanistern nach Hause getragen wird. 

 

Die moderne Wasserleitung Gemünden Bunstruth wurde erst in der Zeit von 1901 bis 1910 gebaut. Der Kälberborn war wie die St. Anna-Quelle südostwärts der Stadt ein fast „geweihter“ Ort, folgten doch noch lange viele Bewohner der Stadt dem Osterbrauch, am frühen Morgen des Ostersonntags aus dem fließenden Frischwasser zu schöpfen sich darin zu waschen.

 

Dabei durfte kein Wort gesprochen werden. Nach dem Volksglauben hielt dieser Brauch den Menschen schön und gesund, und man fühlte „sich das ganze Jahr frisch, ohne übelriechend zu werden.“ Kein Wunder, dass junge Mädchen die eifrigsten Schöpferinnen waren. Auch der ganzjährigen Zahnpflege sollte der Brauch dienlich sein. 

 

Aus der alten Gemündener Familie Pistor ist folgende Anweisung aus 1799 erhalten, einen Schluck Wasser zu nehmen und in Gedanken zu sagen: 

„Ostermond, Du Rebe, Vaulbaum in der Erde, Hohler Wurm in meinem Zahn, Du sollst stille stahn, bis wir die Ostern wieder erlahn!“ 

 

Danach sollte man das Wasser ausspeien, die Prozedur zweimal wiederholen und zum Ende bekräftigen: 

„Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

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